Abruf zur Transplantation – meistens nachts

Der Anruf von Eurotransplant mit einem Nierenangebot für einen unserer Empfänger auf der Warteliste erreicht uns in den meisten Fällen nachts.

Es ist wichtig, dass unsere potenziellen Empfänger ihre aktuellen Telefonnummern und Adressen bei uns am Zentrum hinterlegt haben, damit wir sie Tag und Nacht erreichen können. Eine Urlaubsreise an einen weiter entfernten Ort sollte bereits im Vorfeld mitgeteilt werden. Auch akute Erkrankungen, die eine Transplantation vorübergehend nicht möglich machen, sollten uns mitgeteilt werden.

Im Falle eines Nierenangebotes wird mit dem Empfänger und mit dem Dialysearzt das Organangebot telefonisch besprochen und gemeinsam abgewogen. Wird das Organangebot abgelehnt, dann entstehen dem Empfänger daraus keine Nachteile auf der Warteliste.

Wird das Organangebot akzeptiert, dann sollte der Empfänger im Regelfall innerhalb von 3 Stunden im Transplantationszentrum aufgenommen werden.

  • Bitte bleiben Sie mit dem Anruf ab sofort nüchtern und verzichten auf alle Speisen!
  • Bitte lassen Sie sich von einer Fremdperson, am besten mit dem Taxi, in das Transplantationszentrum fahren, um Unfälle aus der Aufgeregtheit heraus zu vermeiden.
  • Bitte bringen Sie Zahnbürste und Waschzeug, Schlafanzug, Jogging/Hausanzug, Lesestoff und Brille mit sowie Ihren aktuellen Medikamentenplan.
  • Sind Sie CAPD-Patient, dann bringen Sie nur einen PD-Beutel aus Ihrem Sortiment mit, den Sie bei uns ggf. einmalig zum Wechseln bis zur OP nutzen können.

Stationäre Aufnahme

Mit der Aufnahme bei uns auf der Station D03 werden Sie von dem diensthabenden Arzt und der Stationsschwester begrüßt und von beiden auf die anstehende Nierentransplantation vorbereitet. Es werden letzte Untersuchungen (Labor, EKG, Röntgen der Lunge, körperliche Untersuchung) sowie falls notwendig eine Dialysebehandlung durchgeführt. Sie werden auch nochmals gebeten, Ihr Einverständnis zur Nierentransplantation schriftlich zu dokumentieren.

Anschließend beginnen wir mit der immunsuppressiven Induktion, d.h. Sie bekommen die ersten Medikamente zur Abwehrminderung in Tablettenform und über die Vene verabreicht.

Ist das Spenderorgan im Hause eingetroffen und der Kreuzprobentest von dem Spender und Ihnen negativ, dann sind Sie zur OP freigegeben und warten auf den Transport in den OP-Bereich.

Nierentransplantation

Angekommen im OP-Bereich werden Sie zunächst von den Narkoseärzten versorgt und anschließend in den OP-Saal gebracht. Dort haben die Transplantationsurologen bereits das Spenderorgan eingehend inspiziert und begutachtet im Hinblick auf Übertragbarkeit. Sollte sich überraschenderweise eine Unregelmäßigkeit am Spenderorgan nachweisen lassen, die den Erfolg einer Transplantation in Frage stellt bzw. den Empfänger einem nicht kalkulierbaren Risiko aussetzen würde, dann wird die OP nicht begonnen und das Organ an Eurotransplant zurückgegeben. Das Organangebot ist damit unsererseits abgelehnt, dem Empfänger entstehen daraus keine Nachteile auf der Warteliste.

Im Regelfall wird das Organ als transplantabel eingeschätzt und in eine der beiden Beckenschaufeln an die Beckengefäße und die Harnblase anastomosiert (angenäht). Kommt es bereits während der Operation zu einer Urinproduktion, dann ist das als sofortige Funktionsaufnahme des Transplantates zu werten. Die Operation dauert von der Eröffnung der Haut bis zum Wundverschluss i.d.R. zwei bis drei Stunden.

Nach der OP werden Sie über den Aufwachraum wieder auf die Station D03 in Ihr Zimmer zurück gebracht. Nur unter besonderen Umständen werden Sie zunächst auf einer Intensivstation betreut.