Vor der Transplantation

Bereits bei einem absehbaren irreversiblen Nierenversagen stellt sich die Frage nach einer Transplantationsmöglichkeit. In dieser Situation sollten individuelle Risiken und Nutzen der verschiedenen Nierenersatzverfahren (Blutwäsche oder Bauchfellwäsche, Nierentransplantation durch postmortale Organspende über Eurotransplant oder Lebendorganspende) abgewogen werden.

Einen Termin zu einem persönlichen Informations- und Aufklärungsgespräch über Nierentransplantation können Sie telefonisch, per E-Mail oder per Briefpost jederzeit unter nebenstehender Adresse vereinbaren.
Bitte bringen Sie zu diesem Termin folgende Überweisungsscheine mit:

• Überweisungsschein Nr. 6 (an: Transplantationszentrum, Auftrag: Transplantationsgespräch)
• Überweisungsscheine Nr. 6 und Nr. 10 (an HLA-Labor, Auftrag: HLA-Typisierung, Bestimmung der HLA –Antikörper)

Bitte vergessen Sie Ihr Versicherungskärtchen nicht!

Folgende Unterlagen sind erforderlich (bitte vorab durch Ihren Haus- oder Dialysearzt faxen lassen oder mitbringen):

• Blutgruppe (z. B. Ausweis, Wehrpass, Schwangerschaftspass)
• aktueller Arztbericht / ggf. Dialysebericht mit Medikamentenplan
• zurückliegende Arzt- und Befundberichte
• Impf- und Allergiepässe

Interessieren Sie sich auch für die Möglichkeit der Nierenlebendtransplantation durch eine Nierenlebendspende, möchte der potenzielle Spender sein Versicherungskärtchen und – falls vorliegend – seine Blutgruppe, Arztberichte etc. zum Gespräch mitbringen.

Ihnen wird nach Terminvereinbarung umgehend eine Terminbestätigung Ihres Transplantationsgespräches zusammen mit einem Weg- und Parkweiser auf dem Postweg zugeschickt.

Für eine Freigabe zur Nierentransplantation sind folgende Voraussetzungen zu erfüllen:

• ausführliche Anamnese- und individuelle Risikoprofilerhebung
• unterschriebenes Einverständnis nach entsprechender Aufklärung
• Blutgruppenbestimmung
• Bestimmung der Gewebemerkmale (HLA-Typisierung) und Gewebeantikörper
• Ausschluss von aktiven Tumoren an Auge, Haut, Darm, Geschlechtsorganen
• Ausschluss von chronischen Infektionen im Bereich von Hals-Nasen-Ohren, Zahn, Harntrakt
• Beurteilung von Herz-Kreislaufsystem und Lungenfunktion

Unsere Evaluationskoordinatorin unterstützt Sie bei der Organisation und Koordination der o. g. Evaluation / Untersuchungen an, die individuell ambulant oder stationär durchgeführt werden können.
Für ausländische Patienten werden ggf. zertifizierte Dolmetscher hinzugezogen.

Angesichts der rückläufigen Organspendezahlen für die postmortale Organspende, verlängert sich die individuelle Wartezeit an der Dialyse mittlerweile auf im Mittel 8 Jahre.

Der Zeitpunkt eines Organangebotes über Eurotransplant ist nicht vorhersagbar. Wir können lediglich eine grobe statistische Abschätzung anhand von Wartetagen an der Dialyse und anderen Faktoren angeben.
Wenn im Eurotranplantverbund ein Organ zur Verfügung steht, das genau zu den Gewebemerkmalen eines Empfängers passt, wird es allerdings weitgehend unabhängig von der Wartezeit zugeteilt. So bekommen ca. 10 % der Patienten relativ früh ein Organangebot, in Einzelfällen sogar noch vor Dialysebeginn. Um diese Chance zu nutzen, ist eine frühzeitige Anmeldung auf der Eurotransplant-Warteliste sinnvoll.
Während dieser langjährigen Wartezeit an der Dialyse finden individuelle Veränderungen medizinischer, immunologischer und physischer Art statt, so dass zu einer Wiedervorstellung zum Transplantationsgespräch und ggf. zur Nachuntersuchung nach 5 Jahren bei Empfängern unter 62 Jahren sowie bereits nach 2 Jahren bei Empfängern über 62 Jahren eingeladen wird.

Einmal jährlich werden alle Empfänger auf der Warteliste zu unserem Seminar "Fit auf der Warteliste" eingeladen.