Zum Hauptinhalt springen

Indikationen und Voraussetzungen

Nieren- und Pankreastransplantationen

Organtransplantation ist häufig die einzige lebensrettende Therapie im Organversagen. Sie hilft chronisch Kranken, ihre Lebensqualität zurück zu gewinnen und ihre Lebensprognose zu verbessern. Organtransplantation kann heilen.

Nierentransplantationsprogramm
Das Transplantationszentrum Erlangen-Nürnberg hat 1966 mit Nierentransplantation durch Lebendspende sein Nierentransplantationsprogramm begründet.
Seither wurden mehr als 4.400 Nierentransplantationen durchgeführt

  • durch postmortale ET-Spenden
  • durch Lebendspenden
  • bei Adulten
  • bei Senioren (> 65j)
  • bei Kindern
  • als isolierte Nierentransplantationen
  • kombiniert mit anderen Organen (Pankreas, Herz)
  • als Doppelniere
  • bei blutgruppeninkompatiblen Nierenspenden (nur Lebendspenden)
  • bei immunisierten bis hoch-immunisierten Empfängern

Die Nierentransplantation ist indiziert bei Patienten mit irreversiblem Nierenversagen 

  • die bereits mit maschinellen Nierenersatzverfahren therapiert werden
  • die kurzfristig mit einem Nierenersatzverfahren rechnen müssen (eGFR <15 ml/min)
  • die bereits transplantiert sind.

Voraussetzung für eine Nierentransplantation sollte eine bessere Lebensprognose und Lebensqualität gegenüber dem maschinellen Nierenersatzverfahren sein, wobei dies selbstverständlich im Einzelfall genauestens mit dem Patienten abzuwägen ist.

Indikationen für den Beginn einer Evaluation zur Nierentransplantation sind:

  • irreversibles Nierenversagen durch Erkrankung, genetischen Defekt oder Transplantatversagen
  • lebensbedrohliche Situation (kein maschineller Nierenersatz möglich)
  • hochgradig eingeschränkte Lebensqualität durch/unter maschinellem Nierenersatzverfahren
  • Transplantation als erfolgreiche Therapiealternative unter den o. g. Indikationen, wenn:
    • kein unkontrolliertes Malignomleiden (metastasierte Karzinome, nicht im Gesunden entfernte Malignome)
    • keine floride systemische Infektion (Tuberkulose, AIDS, Syphillis)
    • keine unsanierbare, den Transplantations-Erfolg  verhindernde Ko-Morbiditäten vorliegen (Demenz, Inoperabilität)
    • keine offensichtliche Non-Compliance/Non-Adhärenz vorliegt (Verweigerung von Tabletteneinnahme oder Nachsorge, aktive Drogensucht oder Alkoholsucht)

Pankreastransplantationsprogramm
Das Pankreastransplantationsprogramm wurde 1998 an unserem Zentrum etabliert. Es werden überwiegend Pankreastransplantationen in Kombination mit Nierentransplantationen durchgeführt. Daneben werden selten isolierte Pankreastransplantationen vorgenommen, z. B. im Falle einer Pankreas-Re-Transplantation oder einer Pankreas- nach Nierentransplantation. Ziel der Pankreastransplantation ist es, dem Typ-1-Diabetiker eine erfolgreiche Therapiealternative anbieten zu können, die gegenüber der chronischen Insulintherapie eine bessere Lebensprognose und Lebensqualität bedeutet. Risiken und Nutzen sind im Einzelfall genauestens mit dem Patienten abzuwägen.

Voraussetzung für eine Pankreastransplantation sind:

  • ein Insulinmangel (Typ I DM)
  • C-Peptid im Glucagonstimulationstest nicht nachweisbar
  • Nachweis von Antikörpern gegen Enzyme ICA (Inselzellen) oder GAD (Glutaminsäure-Decarboxylase 65) oder von cytoplasmatischen Antikörpern gegen IA-2 (Tyrosinphosphatase)
  • Nachweis von Antikörpern gegen Insulin selbst (IAA) wird von Eurotransplant und der BÄK nicht als Diagnostikum für DM Typ I herangezogen, obwohl IAA häufig den Antikörpern GAD oder IA2 vorausgehen. In solchen Fällen sollten im Verlauf immer wieder GAD und IA2 Antikörper kontrolliert werden. 

Indikationen zur Pankreastransplantation bzw. kombinierten Pankreas-Nierentransplantation sind:

  • offensichtliche diabetische Multiorganschäden
  • präterminale irreversible Niereninsuffizienz (eGFR-Stadium 4 oder 5)
  • bereits Dialyseabhängigkeit
  • wiederholt lebensbedrohliche unerwartete Hypoglykämien
  • exzessiver Insulinbedarf