Seminar: Lebendspende
In Deutschland stammen die transplantierten Nieren eigentlich viel häufiger von Verstorbenen als von lebenden Spendern. Die Zahl hirntoter Organspender ist aber im Vergleich zur Zahl derjenigen, die ein Organ benötigen, viel zu gering. Daraus resultieren mittlerweile Wartezeiten von bis zu einem Jahrzehnt für den Empfänger auf der Warteliste zur Nierentransplantation bei Eurotransplant.
In dieser Situation gewinnt die Möglichkeit der Lebendnierenspende zunehmend an Bedeutung. Jede dritte transplantierte Niere in Deutschland stammt von einer lebenden, dem Nierenkranken emotional nahestehenden Person, die sich zur Organübertragung bereit erklärt hat. In vielen Ländern ist der Anteil der Lebendspende deutlich höher als hierzulande. Der Mensch verfügt von Natur aus über eine große Reserve an Nierenleistung, und die Funktion einer gesunden Niere ist völlig ausreichend. Bereits bei der ersten erfolgreichen Nierentransplantation vor mehr als 70 Jahren handelte es sich um eine Lebendspende. Seinerzeit erhielt ein junger Mann eine Niere von seinem eineiigen Zwillingsbruder, sodass das genetisch identische Gewebe nicht als fremd erkannt wurde. Erst in den Folgejahren konnten Medikamente entwickelt werden, die die Abwehrkräfte so weit reduzieren, dass auch die Transplantation von Organen mit anderen Gewebemerkmalen problemlos möglich ist. Damit waren die Grundlagen für die moderne Transplantationsmedizin gelegt.
Obwohl Gewebemerkmale von Spender und Empfänger meistens nicht übereinstimmen, ist die Prognose einer Lebendnierentransplantation aufgrund der sorgfältigen Vorbereitung und der kurzen Zeitspanne zwischen Nierenentnahme und Transplantation besser als bei der Transplantation einer Verstorbenenniere. Auch inkompatible Blutgruppen sind kein Hinderungsgrund mehr für eine Lebendnierenspende. Im Idealfall gelingt es, eine Transplantation bereits durchzuführen, bevor eine Dialyse notwendig wird, um diese so ganz zu vermeiden. Vor 59 Jahren entstand das Transplantationszentrum Erlangen-Nürnberg am Uniklinikum Erlangen. Bereits die erste Nierentransplantation 1966 war eine Lebendnierenspende eines Vaters an seinen Sohn.
40 Jahre später, im Jahr 2006, haben wir unser Lebendspendeprogramm um die Möglichkeit der blutgruppeninkompatiblen Lebendnierenspende ergänzt. Mittlerweile haben wir über 3.800 Nieren transplantiert, von denen sind mehr als 500 Lebendnierenspenden, von denen wiederum 107 blutgruppeninkompatible Lebendtransplantationen sind.
Mit unseren Lebendspende Seminare informieren wir Sie über die aktuellen medizinischen und rechtlichen Grundlagen der Lebendnierenspende zur Transplantation.
- Wer kommt als Lebendnierendspender infrage?
- Wer kommt als Lebendnierendspender infrage?
- Welche gesundheitlichen Voraussetzungenmüssen vorliegen?
- Welche potenziellen Risiken entstehen demLebendspender?
- Welche Bedeutung hat die Psychosomatik für denLebendnierenspender und seinen Empfänger?
- Was macht eine Lebendspendekommission?
- Wie läuft eine Lebendnierenspendeoperationstechnisch ab ?
Zu diesen und anderen Fragen im Zusammenhang mit der Lebendnierenspende und Lebendnierentransplantation werden Expertinnen und Experten vom Transplantationszentrum Erlangen-Nürnberg Stellung nehmen, auch lassen wir Spender und Empfänger zu Wort kommen.